Migration
Migration ist ein globales Phänomen mit einer langen Geschichte. Seit Anbeginn der Menschheit befinden wir uns in Bewegung. Migration war, ist und bleibt ein immanenter Bestandteil unserer Weltgeschichte. Dennoch besteht häufig die Annahme, transnationale Migrationsbewegungen seien eine neue und konfliktbehaftete Erscheinung. Tatsächlich wird jedoch der Wandel und insbesondere die kulturelle Vermischung der Menschen heute so stark wie noch nie zuvor reflektiert und problematisiert.
Im Jahr 2015 gab es nach Schätzungen der Vereinten Nationen weltweit über 240 Millionen Migranten. Das bedeutet, dass 3,3 Prozent der Weltbevölkerung außerhalb ihres Geburtslandes lebt. Deutschland belegt mit 12 Millionen (14,9 Prozent) internationalen Migranten weltweit Platz zwei, hinter den USA mit 47 Millionen Migranten.
Die globalen Migrationsströme in den Jahren 1990 bis 2010 sind in der interaktiven Grafik „Global Migration“ veranschaulicht.
Unter den Migranten befinden sich aber nicht nur Flüchtlinge. Es gibt vielfältige Formen von Migration und zahlreiche Motive, weshalb Menschen ihren Wohnsitz und das Land, in dem sie leben, verlassen. Wenn die persönliche Existenz aufgrund von Krieg, Gewalt, Armut, Umwelt- oder Klimaveränderungen bedroht ist, die institutionelle Struktur und Wirtschaft im Land zu schwach sind, religiöse Diskriminierung oder politische Verfolgung vorliegen, ist Migration häufig der einzige Ausweg. Auch die Arbeit oder die Familie veranlassen den Menschen, seine Heimat zu verlassen, meist jedoch ist es ein Zusammenspiel aus verschiedenen Elementen, die zu dem Entschluss führen, auszuwandern.
Migrationen sind komplexe und vielschichtige Prozesse, die sich sowohl auf die wandernden Personen als auch auf die bestehenden Gesellschaften und Länder auswirken. Sie führen zu Veränderungen auf unterschiedlichen Ebenen: im sozialen, ökonomischen und demographischen Bereich.
Der Migrationsbegriff befasst sich mit Wanderungsbewegungen über größere Entfernungen und Landesgrenzen hinweg. Neben der internationalen Migration kann auch innerhalb von Staaten und Regionen eine Binnenmigration beobachtet werden. Der Mensch ist ständig in Bewegung. Allein aufgrund des Arbeitsplatzes oder des Studienortes wechseln heutzutage viele Menschen ihren Wohnsitz. So zieht der Schwabe nach Berlin, der Hamburger nach Bayern oder der Sachse nach Köln. Was sagt es heute überhaupt noch aus, einen Migrationshintergrund zu haben? Gibt es denn tatsächlich Menschen ohne Migrationsgeschichte?
Literatur:
- Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung
- Franck Düvell: „Europäische und internationale Migration“