Deli (30), Heidelberg | Teheran – Teil 1
Deli Motamedi war erst drei Monate alt, als ihre Eltern gemeinsam mit ihr von Teheran nach Heidelberg zogen. In ihrem Heimatland, dem Iran, gab es in den 1980er Jahren politische Unruhen: Die Islamische Revolution von 1979 bringt mehr Rückschritt als Fortschritt, besonders für die iranischen Frauen – die laut Gesetz nur noch halb so viel Wert sind wie die Männer im Land. Zudem überschattet der erste Golfkrieg das alltägliche Leben der Bewohner des orientalischen Landes. Delis Mutter, die selbst sehr westlich erzogen wurde, möchte ihrer Tochter ebenfalls die Chance ermöglichen, als Mädchen frei und in Sicherheit aufwachsen zu dürfen und wandert deshalb mit Mann und Kind nach Deutschland aus.
Heute arbeitet Deli als Journalistin bei dem lokalen Fernsehsender RegioTV in Stuttgart vor und hinter der Kamera. Ihre ausländischen Wurzeln stehen ihr dabei nicht im Weg.
„Ich bin eine iraner-deutsche Deutsch-Iranerin“
In einem Land zu leben und als Journalistin zu arbeiten, in dem die Freiheit und die Meinungsäußerung so beeinträchtigt sind wie im Iran, kann sich Deli nicht vorstellen. Sie möchte auf jeden Fall in Deutschland bleiben, hat aber einen großen Wunsch:
Ich habe einen Traum. Ich möchte unbedingt einmal eine Reportage über den Iran machen und den Menschen hier zeigen, wie schön dieses Land ist und was es alles zu bieten hat. Es ist voller Geschichte, voller Kultur! Ich bin vielleicht nicht dort aufgewachsen, fühle mich aber auch im Iran zuhause, wenn ich dort bin. Genau das möchte ich den Menschen irgendwann mit einer Reportage näher bringen. Allerdings ist es nicht einfach dort überhaupt eine Drehgenehmigung zu bekommen und als Frau ist es sowieso etwas schwieriger im Iran, wobei sich im Moment auch alles etwas lockert. Ich habe erst kürzlich eine tolle Videoreportage von zwei französischen Iranerinnen gesehen, die genau das gemacht haben, was ich auch vorhabe. Sie sind durch den Iran gereist, haben das Land erkundet, mit den unterschiedlichsten Menschen gesprochen und eine Dokumentation gedreht. Es geht also schon und das wünsche ich mir von ganzem Herzen.